Kein Zutritt für Kinder im Hotel Dolce Vita
Das Ringhotel Dolce Vita in Bodenmais hat eine Altersgrenze für seine Gäste. Hier bekommen Teenager beim Check-In ein Briefing, wie sie sich verhalten sollen.
– Kinder unter zwölf Jahren haben im Ringhotel Dolce Vita keinen Zutritt. Wir haben nichts gegen Kinder, unser Hotel ist einfach nur nicht Kinder geeignet -, erläutert Hotelchefin Astrid Stiefel.
Denn das Hotel ist auf Wellness-Gäste ausgerichtet, die dort entspannen wollen. Für sie gibt es zwei finnische Saunen, eine Dampfsauna, Massage- und Ruheräume.
Gäste schätzen Ruhe
Dass sich Hotels in aller Deutlichkeit gegen Kinder aussprechen, kommt äußerst selten vor. So löste der österreichische Hotelier Roland Ballner vor einigen Jahren eine heftige Diskussion aus, als er für sein Hotel Cortisen am Wolfgangsee ankündigte: Kinder unter zwölf kommen ihm nicht mehr ins Haus. Weniger Aufsehen erregt, wer die lieben Kleinen gezielt über die Offerte aussiebt und zum Beispiel auf jegliche Spiel-, Unterhaltungs- und Betreuungsangebote sowie Preisnachlässe für die jungen Gäste verzichtet.
– Unsere Gäste schätzen besonders die Ruhe – , betont Stiefel. Und die sei nun einmal nicht gewährleistet, wenn Kinder in der Wellness-Abteilung oder im Schwimmbad herumspringen, planschen, Lärm machen und ins Wasser springen. – Nachwuchs habe in der Wellness-Abteilung nichts zu suchen – , meint Stiefel, die das Hotel zusammen mit ihrem Lebensgefährten Andreas Diefenbach betreibt.
Mindestalter wird angehoben
Als kinderfeindlich sieht sich die Hotelchefin jedoch auf keinen Fall. Immerhin hat sie selbst vier Kinder großgezogen. Die Jüngste ist jetzt 13, daher ist im Hotel auch Nachwuchs ab zwölf Jahren erlaubt. – Das Mindestalter wird aber auf 14 angehoben, wenn unsere jüngste Tochter so alt wird -, sagt Stiefel. Und selbst diese älteren Kinder bekommen bei der Anreise von der Gastgeberin ein Briefing, wie sie sich im Hotel zu verhalten haben. Spritzen und vom Beckenrand springen etwa sind im Schwimmbad nicht erlaubt.- Die Kinder müssen sich wie Erwachsene verhalten. –
Und Stiefel bleibt ihrer Positionierung treu: – Wir lehnen Gäste mit Kindern ab, auch wenn wir noch viele freie Betten haben -. Die Zielgruppe der Erwachsenen weiß es zu schätzen: – Die Auslastung des Hauses liegt bei 65 Prozent. Im Oktober 2008 hat das Dolce Vita den Holiday Check Award bekommen, weil es auf dem Buchungsportal unter den 99 beliebtesten Hotels landete. Die meisten Gäste sind Paare im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, die einige Tage ohne ihre Kinder verreisen möchten.
Trotzdem würde die Inhaberin gerne noch zielgerichteter für ihr Haus werben: – Bei den meisten Hotelportalen gibt es keinen Button für ,Kinderfrei‘ – bedauert sie. Auch geht sie davon aus, dass sie in der Region Bayerischer Wald das einzige derartige Hotel betreibt.