Niereninsuffizienz beim Kaninchen
Eine mögliche Niereninsuffizienz beim Kaninchen nehmen Sie zu einem frühen Zeitpunkt augenscheinlich wahr. Ein klassisches Anzeichen für einen drohende Nierenerkrankung beim Kaninchen ist, dass das Tier auffällig mehr trinkt. Sie beobachten das Haustier im Regelfall wesentlich häufiger und signifikant länger an der Trinkschale. Weitere Anzeichen sind ein stumpferes Fell, Apathie sowie eingefallene Flanken. Gelegentlich kommen Einschränkungen in der Motorik hinzu. Besonders mit EC vorbelastete Tiere erkranken überdurchschnittlich häufig an Niereninsuffizienz.
Was tun bei Niereninsuffizienz?
Wenn Sie die genannten Anzeichen feststellen, ist es an der Zeit, einen kaninchenerfahrenen Tierarzt aufzusuchen. Zunächst sollten Sie überprüfen, ob Ihr Tierarzt die notwenige Erfahrung mit der Behandlung von Kaninchen hat. Im Internet finden Sie Listen von kaninchenerfahrenen Tierärzten. Sprechen Sie mit dem Tierarzt über Ihre Beobachtungen und bitten Sie ihn, eine Blutprobe zu entnehmen. Die Blutentnahme beim Kaninchen gelingt mit eingehender Erfahrung, gleich ob die Blutprobe am Ohr oder an der Pfote entnommen wird.
Ein verdunkelndes Kuschelhandtuch hilft, das Tier ruhig zu halten. Wenn eine ausreichend große Probe gesammelt werden konnte, wird die Probe an das Labor geschickt. Einige Tierärzte verfügen über ein eigenes Labor, so dass sie Blutwerte innerhalb von 30 Minuten vorliegen können. Lassen Sie sich eine Kopie der Blutwerte mitgeben, diese benötigen Sie für spätere Vergleichsanalysen. Im Rahmen der Blutanalyse fallen bei einer Nierenerkrankung neben einer Leukozytose, massiv erhöhte Werte für Harnstoff und Kreatinin auf. Zusätzlich sind oft Veränderungen der Leberwerte festzustellen. Um richtig zu reagieren, sollte die Nierenfunktion des Kaninchens in diesem Stadium – das noch ohne nennenswertesichtbare Krankheitsanzeichen munter wirken kann, engmaschig kontrolliert werden.
Schnelles Umstellen der Ernährung ist erforderlich
Sollte die Diagnose feststehen, stellen Sie die Nahrung des Tieres zeitnah um. Ab jetzt ist sämtliche Trockennahrung vom Speiseplan gestrichen. Insbesondere dürfen keine getrockneten Kräuter mehr angeboten werden, da diese über einen überdruchschnittlich hohen Calcium-Anteil verfügen. Heu darf natürlich weiter zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sollten Sie alle frischen Nachrungsmittel streichen, die über einen hohen Calciumanteil verfügen: kein Möhrengrün, keine Kohlrabiblätter und auch keine Küchenkräuter mehr. Stattdessen empfiehlt sich frische Wiesenfütterung. Auch Gemüse und Obst darf den Speiseplan bereichtern. Ihr Kaninchensollte möglich nicht abnehmen, da die Substanz für später benötigt wird. Achten Sie weiterhin auf eine abwechselungsreiche Ernährung. Im Gemisch sollten Sie wasserreich und ausgewogen ernähren. Mit folgenden Speisen haben wir gute Erfahrung gemacht:
Ernährung:
- Gurken, Tomaten, Paprika
- Chinakohl & Spitzkohl
- Äpfel & Birnen, Waldbeeren, Wassermelone
- Wirsing, Weißkohl & Grünkohl (gelegentlich)
- Haselnussblätter, Blaubeerblätter, Kirschblätter
- Maisgrün, Sonnenblumen, Topinamburblätter
- Birnen-, Pflaumen- und Apfelblätter sowie Zweige
- Johanisbeer- & Himbeer- und Brombeerblätter
- Birkenblätter
- Cranberries (ungesüßt) als Leckerli
- Wiesenblumen, Wildkräuter wie Brenessel oder Girsch im Gemisch
Bieten Sie zusätzlich zum Wasser verschiedene Getränke an. Es ist wichtig, dass die Nieren gut gespültwerden, um Calcium abzuführen. Dankbar wurden bei uns die folgenden Getränke angenommen:
Getränke zusätzlich:
- Schmelzflockenbrei dünnflüssig (nicht länger als 14 Tage pro Tonus)
- Apfelsaft, Birnensaft, Ananassaft (1:10 verdünnt)
- Karottensaft (1:4 verdünnt)
- Tomatensaft (1:4 verdünnt)
- Gurkensaft (selbst hergesellt)
- Tee aus Birkenblätten, Spitzwegerich, Brenesseln oder Thymian (dünn)
- Blasen- und Nierentee (dünn)
- Cranberrie-Saft ungesüßt (1:4 verdünnt)
Infusionen
Zu diesem Zeitpunkt sollten Sie lernen, wie man eine Infusion setzt. Diese Infusionen sollten von Kaninchenhalter nach Anleitung des Tierarztes stressfrei in der häuslichen Umgebung durchgeführt werden. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt anleiten,wie Sie dies durchzuführen haben. Sprechen Sie auch über die Höhe und den Tonus, in welchem die Infusion mit Ringerlösung (niemals Ringerlaktat!) gegeben wird. Aus derPraxis kennen wir die Gabe von 100 ml, jeden zweiten Tag. Wie, was und wie viel infundiert werden muss, entscheidet jedoch der Tierarzt.
Die Infusion mit Ringerlösung wirkt wie eine Art Dialyse und rinigt das Blut. Besorgen Sie sich ausreichen Kanülen und Spritzen, die nach jeder Gabe weggeworfen werden müssen. Keine Sorge, Sie werden das Infundieren lernen und wachsen mit jeder Gabe über sich hinaus. Schenken Sie ihrem Liebling durch häusliche Infusionen unter der Haut wertvolle und lebenswerte Lebenszeit. Die Praxis zeigt – die Infusionen wirken gut. Sollte die Zusammenarbeit zwischen Tierarzt, Kaninchenhalter und Kaninchen-Patient gut funktionieren, so können selbst bei kritischen Fällen durch eine intensive Behandlung mittels relativ schmerzfreier Infusionen und maßgeschneiderter Ernährung noch viele, wertvolle Lebenszeit geschenkt werden.
Was ist die Begleittherapie?
Wie bei allen Erkrankungen wirken auch Faktoren wie Liebe & Stress bei Nierenschwäche auf den Krankheitsverlauf. Belassen Sie das Tier daher in der Gruppe. Die Liebe der Artgenossen wird sich positiv auswirken. Vermeiden Sie andersherum neue Vergesellschaftungen, da Stress ein negativ Faktor ist. Grundsätzlich kann man kann gegenüber der homöopathischen Nierenbehandlung kritisch eingestellt sein – dennoch waren unsere Erfolge damit verblüffend. Zunächst sei erwähnt, dass zur Unterstützung der Behandlung einer Nierenerkrankung verschiedene Homöopathie-Verfahren eingesetzt werden können. Bekannt ist die Theraphie mit Renes/Viscum comp sowie die SUC Therapie von Heel (Ampullen). Entscheiden Sie sich für ein Verfahren und geben Sie keinesfalls beide Mittel gleichzeitig. Aufgrund der besseren Erfahrung mit der SUC-Theraphie, möchten wir diese kurz vorstellen.
SUC-Therapie von Heel (Ampullen) zur Biologischen Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz, abgeleitet von den Anfangsbuchstaben der biologischen Präparate:
S = Solidago compositum Ampullen
U = Ubichinon compositum Ampullen
C = Coenzym compositum Ampullen
Quelle: SUC von Heel (c) Heel
Behandlunsplan bei oraler Therapie zu Hause:
Tag 1 und Tag 2
2 x täglich subkutan, je 1 ml S, U, C in einer Spritze
Tag 3 – 7
1 x täglicch subkutan, je 1 ml S, U, C in einer Spritze
Ab der 2. Woche
Jeden 2. Tag oral, je 1 ml S, U, C in einer Spritze
Ab der 3. Woche
2 x wöchentlich oral, je 1 ml S, U, C in einer Spritze
Ab der 8. Woche
1 x wöchentlich oral, je 1 ml S, U, C in einer Spritze
1 ml Solidago
1 ml Ubichinon
1 ml Coenzyme
zusätzlich 1 ml. Hepar comp (alles in eine Spritze)
Fortführung der Behandlung auf Dauer, solange der Allgemeinzustandgut ist.